Aktuell – Festakt 140

Rückblick auf den Festakt zum
140-jährigen Vereinsjubiläum

Mit einem Festakt feierte der Museums- und Kunstverein Osnabrück am 10. Februar 2019 sein 140-jähriges Bestehen. Der Friedenssaal des historischen Rathauses war gut gefüllt, als Frau Dr. Hamm in ihrer Funktion als erste Vorsitzende die Gäste begrüßte. Geladen waren Vereinsmitglieder sowie Freunde und Förderer. Musikalisch begleitet wurde der Festakt von den beiden Solisten Blanca Gleisner, Oboe, und Vicente Bögeholz, Gitarre, die für ihre Darbietungen großen Zuspruch ernteten. 

Als Gastgeber im Rathaus der Stadt Osnabrück sprach Bürgermeister Burkhard Jasper. Er betonte in seiner Ansprache die große Bedeutung kultureller Vereinsarbeit für die Stadtgesellschaft. Und er sprach von einem guten, langjährigen Einvernehmen zwischen der Stadt und dem MuK, der das Kulturleben Osnabrücks wesentlich bereichere. Der Bürgermeister ließ nicht unerwähnt, dass dabei stets viel ehrenamtliches Engagement gefordert ist. Er bedankte sich herzlich im Namen der Stadt für diesen Einsatz.

 

Am 12. Februar 1879 gründeten im Friedenssaal des Rathauses 38 Bürger den Museumsverein für den Landdrosteibezirk Osnabrück. Einer der Gründungs- und zugleich Kerngedanken des Museumsvereins war das bürgerliche Selbstbewusstsein und Engagement. Darauf wies die Vorsitzende Frau Dr. Hamm noch einmal hin und nutzte die Gelegenheit, allen Vorstands- und Beiratsmitgliedern für ihren großen Einsatz zu danken. Auch für die Zukunft wünschte sie sich weiterhin eine konstruktive Zusammenarbeit.

Der Festredner, Dr. Thorsten Heese, Kurator für Stadtgeschichte im Museumsquartier Osnabrück, machte sich in seiner Jubiläumsrede auf den Weg »Zurück in die Zukunft. Museum im Umbruch denken«. Diese überraschende Sichtweise erklärte er den Festgästen gerne: Museen würden oft als Orte des Beharrens missverstanden, häufig höre man, was nicht mehr gebraucht würde, könne ins Museum und dürfe dort vor sich hin stauben. Das Gegenteil sei jedoch der Fall. »Das Museum ist ein prall gefüllter Wissensspeicher unseres Daseins. Er gibt uns die Möglichkeit, immer wieder zurückzublicken, um in der Rückschau die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft besser zu planen. … Das setzt Mobilität im Geiste voraus.«

Nach einem kurzen Abriss in die Museumsgeschichte beschrieb Dr. Heese den Ist-Zustand und fragte: »Wohin geht das Museum? In der Museumsszene ist, nach dem Ende der Blockbuster-Ära, ein neuer Trend zu beobachten: Die eigenen Sammlungen geraten stärker in den Fokus.« Die Vielseitigkeit einer Sammlung nannte er »Ideenpool für die Zukunft, den es bewusst zu bewahren gelte. Denn neben dem Sammeln, Forschen und Präsentieren sei das Bewahren die vierte zentrale Aufgabe des Museums: die Sicherung von Kulturgut für künftige Generationen.«

Um den daraus resultierenden vielfältigen Aufgaben gerecht werden zu können, wünschte sich Dr. Heese ein Museumsdepot. »Der Bau eines modernen großen Depots mit Klimatisierung, Werkstätten, Lagerflächen und vielleicht auch mit Schau- und Präsentationsmöglichkeiten wäre ein deutliches, in die Zukunft weisendes Zeichen, das den Wert des Museums als Kulturgutsammlung verdeutlicht.«

 

In ihrem Schlusswort warf die Vorsitzende noch einmal ein Schlaglicht auf die Schwerpunkte der jüngeren Aktivitäten des Museums- und Kunstvereins. Neben seinen regelmäßigen Angeboten wie Werkgesprächen, Vorträgen und Künstlergesprächen, häufig in Kooperation mit anderen Kulturinstituten, Fahrten zu ausgesuchten Museen und besonderen Ausstellungen, engagiert sich der MuK für Flüchtlingskinder.

Im Flüchtlingshaus am Natruper Holz findet seit April 2015 wöchentlich ein Kunstworkshop statt, der von dem Kunstpädagogen Ahmed Al-Kenani geleitet wird. Die Kinder haben in ihrer Beschäftigung mit Kunst die Möglichkeit eines intensiven Kunst-Erlebens, auf spielerische Art und Weise wird in entspannter Atmosphäre Kreativität vermittelt.

Im Jahr 2016 wurde mit maßgeblicher Unterstützung der Sievert-Stiftung für Wissenschaft und Kultur der »Kunstpreis Osnabrück« eingerichtet. Der Wettbewerb wurde seitdem zwei Mal mit großem Erfolg durchgeführt. Der »Kunstpreis Osnabrück« ist eine innovative Plattform für zeitgenössisches Kunstschaffen mit dem Ziel, der Öffentlichkeit die Werke regionaler Kunst zugänglich zu machen und die hiesige Kunstszene zu stärken.

In seiner 140-jährigen Geschichte wurde der Verein von Stiftern und Förderern, von regionalen Unternehmen, aber auch stets von der Gemeinschaft aller Mitglieder getragen. Die Vorsitzende wies darauf hin, dass der Verein sich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden finanziere, und bedauerte, dass es aktuell keine öffentliche Förderung gäbe. Abschließend ermunterte die Vorsitzende alle Anwesenden zur Mitarbeit mit einem Zitat des Oberbürgermeisters a. D. und ehemaligen Vorstandsmitglieds Hans-Jürgen Fip: »Wer ehrenamtlich arbeitet, lebt länger!«

Nach dem Festakt im Friedenssaal trafen sich alle bei einem Glas Sekt und kleinen Leckereien. Noch lange verweilten die Gäste im Rathaus bei angeregten Gesprächen. 
Es erscheint eine Festschrift, die den Festvortrag präsentiert.