2009 / drawdown

drawdown – der Abzug

Fotografien von Nicole Blaffert und Franz Wamhof
zum Abzug der britischen Streitkräfte
17. Mai bis 26. Juli 2009
Kulturgeschichtliches Museum

Das »Garrison Project« ist eine künstlerische Fotodokumentation, aufgenommen auf dem mittlerweile ehemaligen Gelände der Britischen Streitkräfte (Britsh Forces Germany) in Osnabrück. Ziel des Projekts ist es, den Zeitsprung zwischen der Vergangenheit der Briten als »Besatzermacht« und der Zukunft des Areals als möglicher Standort neuer Bebauung im Bild zu fixieren.

Momentaufnahme

Das »Nicht-Mehr« wohnt den Gebäuden und Anlagen ebenso inne wie das »Noch-Nicht« – hierdurch ist der Moment der künstlerischen Wandlung bestimmt. Dieses Fotoprojekt will das stille Bild des Rückzugs zum Sprechen bringen. In die Fotos fließt das ein, was man zumeist zu spät entdeckt, wie die sich überlagernden Kulturen von zivilem und militärischem Leben oder die notwendige Isolation und mögliche Integration von Sprache, Kultur und Habitus des Gastlandes ebenso wie die der ehemaligen britischen »Beschützer«.

Einblick in eine fremde Welt

Zentrales Thema der künstlerischen Dokumentation im Kulturgeschichtlichen Museum ist der Einblick in das Kasernenleben während des Abzuges und danach. Die Bilder fangen den Augenblick des Übergangs ein. Sie zeigen Räume, die der Öffentlichkeit bislang nicht zugänglich waren und die für künftige zivile Verwendungszwecke umgestaltet werden. Mit Verweisen auf die Nutzung der Gebäude vor 1945 und auf die Funktion der Einrichtungen als britischer Stützpunkt, bevor sie einer anderen Nutzung zugeführt, umgebaut oder abgerissen werden. Neben den militärischen Einrichtungen werden auch die Wohngebiete der britischen Familien in den Fokus gerückt. Dazu zählen neben Wohnhäusern auch Schulen, Spielplätze, Sportstätten und Freizeiteinrichtungen.

Ein weiterer Aspekt ist ein Blick auf die Menschen, die englischen Soldaten, ihre Familienangehörigen oder zivile Mitarbeiter, von denen etwa 500 aus Deutschland stammen. Anhand von Portraits stellt sich die Frage nach kulturellen Überschneidungen, nach einer Typologie des Lebens auf Zeit – viele Familien sind nur für ein paar Jahre in Osnabrück – in einem fremden Land. Welche kulturellen Einflüsse hat das Leben in Deutschland auf die Menschen? Welche Traditionen werden beibehalten, welche mischen sich mit deutscher Lebensweise?

Dieses Fotoprojekt fängt einen bedeutungsvollen Teil der Stadtgeschichte ein und hält den Übergang zwischen dem Abzug der Briten und einem Neuanfang auf den ehemaligen Kasernengeländen fest.

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