Ein bürgerliches Engagement bis heute
Seit nunmehr 145 Jahren trägt der Museums- und Kunstverein Osnabrück erheblich dazu bei, dass die Stadt ihren Rang als Museums- und Kulturstandort behaupten und ausbauen kann. Im Friedenssaal des Rathauses wurde der »Museums-Verein für den Landdrosteibezirk Osnabrück« 1879 von engagierten Bürgern gegründet. Größere und kleinere Stiftungen der ersten Mitglieder bilden den Grundstock der Sammlungen. Die wichtigsten dieser Schenkungen prägen auch heute noch wesentliche Teile des Gesamtbestandes. Dazu zählt zum Beispiel die Gemäldesammlung niederländischer Meister des 16. und 17. Jahrhunderts der Familie Stüve.
1929 übergibt der Verein seine Sammlungen dem Städtischen Museum unter der Bedingung, dass die Stadt einen hauptamtlichen Museumsleiter für das 1890 errichtete Museumsgebäude einstellt. Gemeinsam mit der Osnabrücker Sektion des Dürerbundes werden verschiedene Ausstellungen zeitgenössischer Künstler und Vortragsveranstaltungen organisiert.
Während des Nationalsozialismus verliert das Museum seine Funktion als Träger des kulturellen Lebens. Nach einigen Versuchen, in Kunstausstellungen ihren Prinzipien treu zu bleiben, stellen Dürerbund und Verein ihre Ausstellungstätigkeit ein. Von diesem Moment an wird das Ausstellungswesen von der Organisation »Kraft durch Freude« vereinnahmt.
Nachkriegsjahre
Der Museums-Verein nimmt seine Arbeit 1946 wieder auf. Er beginnt damit, die ausgelagerten Sammlungen wieder zugänglich zu machen, durch engagierte Stiftungstätigkeit zeitgemäß zu erweitern und durch Vorträge und Studienfahrten bildend zu wirken. In den folgenden Jahren wird auch die Organisation von Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst zu einem festen Programmpunkt des Vereins. 1967 erfolgt die Umbenennung in Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V.
Anfang der 1980er Jahre brachte der Museums- und Kunstverein Bewegung ins Ausstellungsprogramm in der Stadt, indem er die Räumlichkeiten der Dominikanerkirche nutzt, die bis dahin als Ausstellungsgebäude kaum Profil gewonnen hatte.
1989 wurde unter dem Vorsitz von Dr. Gottfried Woldering mit einer Satzungsänderung ein deutliches Signal für das künftige Engagement in Sachen Ausstellungen gesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Kulturgeschichtlichen Museum wurde eine Reihe zu Ausstellungen Osnabrücker Kunst und Künstler initiiert, die regelmäßig im Akzisehaus stattfanden. Seither wurde die Palette der Ausstellungsthemen stetig erweitert. Im Zentrum des Interesses lag die zeitgenössische Kunst, einzelne Ausstellungen befassten sich mit großen Themen der Kunstgeschichte:
- Ungarische Impressionisten. Pleinair-Malerei von 1870 bis 1910.
18.9. bis 30.10.1994 im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück - Chillida und Goethe. Reflexionen Goethe'scher Naturbetrachtung im Œuvre von Eduardo Chillida.
13.10. bis 24.11.1996 im Akzisehaus - »Friedrich Vordemberge-Gildewart zum 100. Geburtstag«
21.11. bis 6.2.2000 im Kulturgeschichtlichen Museum - »Hommage à Vordemberge-Gildewart«
21.11. bis 6.2.2000 in der Kunsthalle Dominikanerkirche
Kunst an ungewöhnlichen Orten
Unter dem Vorsitz von Gotthard Czekalla (Vorsitzender von 1997 bis 2011) begann der Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V. im Jahr 2001 eine Reihe zu »Kunst an ungewöhnlichen Orten«. Die Reihe wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden Ursula Karmann (†) initiiert und maßgeblich kuratiert. Das erste Projekt fand im ehemaligen Haseschacht des Museums Industriekultur statt.
2004, zu seinem 125-jährigen Geburtstag, initiierte der Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V. gleich zwei Außenprojekte Patrick Dougherty und Marie-Jo La Fontaine.
Unter dem Titel »Geometrie der Figur. Luca Cambiaso und die moderne Kunst« fand 2007 eine außergewöhnliche Ausstellung, kuratiert von dem damaligen Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dr. Heribert Schulz (†), statt. Als Kurator engagierte er sich seit den 1980er Jahren in besonderem Maße für die Ausstellungen moderner Künstler.
Der Museums- und Kunstverein versteht sich als enger Kooperationspartner der Osnabrücker Museen, insbesondere unterstützt er auf vielfältige Weise die Aktivitäten des Felix-Nussbaum-Hauses und des Kulturgeschichtlichen Museums.